Meinung:

Hier stehen Verlautbarungen unserer Mitglieder, die nicht unbedingt die Meinung der Vorstandschaft widerspiegeln und die entsprechend von den Autoren selbst verantwortet werden.


In Schiltach und Wolfach sind in den letzten Monaten Diskussionen entbrannt, wie mit dem künstlerischen Erbe des Kunstmalers Eduard Trautwein (1893-1978) umgegangen werden soll.
Zur Berichterstattung in der Lokalpresse und dem dazu veröffentlichten Leserbrief „Anstoß zur Aufarbeitung“ schreibt Helmut Horn aus Schiltach:

Man kann zwar das künstlerische Erbe Eduard Trautweins vom Menschen Eduard Trautwein trennen, ein „Abwägen, was überwiegt“ darf jedoch nicht sein.
Egal, welche Motive Menschen zu aktiven Unterstützern des Nationalsozialismus machten, sie haben ihren Beitrag zur Etablierung der Schreckensherrschaft mit all ihren Folgen beigetragen. Sie haben „geholfen, einer der bösartigsten Diktaturen zu errichten, die die Menschheit je gesehen hat“. „Am Ende stand millionenfacher Mord.“ (ZDF-info)

In Zeiten, in denen die westlichen Demokratien erneut von innen angegriffen werden, ist es weder angezeigt, ehemalige Feinde der Demokratie zu verschweigen, noch das Wirken der neuen zu tolerieren. Wer antidemokratische Parteien unterstützt, sägt am Ast der Demokratie und ist für die Konsequenzen verantwortlich.

Die Etablierung des nationalsozialistischen Systems hätte ohne die zahlreichen Unterstützer vor Ort nicht stattfinden können. Ohne all die Aktiven, die bewusst die Demokratie abschaffen, bzw. zerstören wollten, wäre das Ende der Weimarer Republik nicht möglich geworden.
So gehörten auch die früh Aktiven der NSDAP in unseren Orten nicht zu den „Verführten“, sondern zu den aktiven Zerstörern der Demokratie. Sie unterstützten offen eine rassistische, antisemitische Partei.
Jedem Ort tut die Aufarbeitung des Nationalsozialismus gut. Das ist wichtig, um auch aktuell gegen das Wirken einer neuen antidemokratischen und antisemitischen, in weiten Teilen rechtsradikalen und verfassungsfeindlichen Partei einzutreten. Hier muss bewusst gemacht werden, dass wer dieser Partei seiner Stimme gibt, kein „Mitläufer“ ist, sondern dass er Antidemokraten unterstützt, die einen anderen Staat wollen, der weniger Menschenrechte garantiert.

Schiltach, den 15. August 2023